Der vielseitige Schriftsteller Karl Philipp Moritz (1756–1793) hat zwei gewichtige Bücher zu einem traditionsreichen Genre von Ratgeberliteratur geliefert, das noch heute blüht. Es sind sogenannte Briefsteller – Anleitungen zum Briefschreiben.
Diese Handreichungen zum Verfassen »guter« Briefe wollten die Allgemeinbildung breiter Bevölkerungsschichten verbessern und damit auch das gesellschaftliche Zusammenleben vernünftiger gestalten. Moritz' erst Schrift zum Thema erschien 1783 und wurde seither nicht mehr gedruckt; der »Allgemeine deutsche Briefsteller«, den er zehn Jahre später veröffentlichte, ist nach zehn Auflagen von der Bildfläche verschwunden.
Der neue Band der Moritz-Ausgabe macht diese von der Literatur- und Sprachwissenschaft bislang vernachlässigten Werke in ihrer authentischen Gestalt erstmals wieder zugänglich und erschließt sie durch einen umfangreichen Kommentar zum biografischen, zeitgeschichtlichen und kunsttheoretischen Hintergrund.