Zeittafel zu Karl Philipp Moritz' Leben

1756

Karl Philipp Moritz wird als Sohn des hannoverschen Militärmusikers Johann Gottlieb Moritz und dessen Ehefrau Dorothea Henriette am 15. September in Hameln geboren.

1759/1761

Umzug der Familie Moritz in ein Dorf nicht weit von Hameln entfernt.

1763

Nach dem Ende des Siebenjährigen Kriegs Umzug der Familie nach Hannover.

1764

Zwischen dem achten und zwölften Lebensjahr chronische Fußentzündung (Skrofulose). Erster Elementarunterricht durch den Vater und einen Schreibmeister.

1765

Erster Sommeraufenthalt mit dem Vater in Bad Pyrmont.

1766

Zweiter Sommeraufenthalt mit der ganzen Familie in Bad Pyrmont.

1768

Lateinunterricht in der öffentlichen Stadtschule der Calenberger Neustadt. Ab Herbst Gehilfe bei dem Hutmacher Johann Simon Lobenstein in Braunschweig.

1770

Im Frühjahr Selbstmordversuch in der Oker. Der Vater holt den Sohn nach Hannover zurück. Besuch der Freischule des Lehrerseminars.

1771

Konfirmation. An Ostern Aufnahme in die Sekunda des Altstadtgymnasiums. Unterstützung durch ein Stipendium des Prinzen Carl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz. Moritz‘ Vater zieht als Zollschreiber mit seiner Familie nach Erichshagen (bei Nienburg). Moritz bleibt allein in Hannover zurück und ist neben dem Stipendium auf Freitische und Einnahmen aus dem Chorsingen (Kurrende) angewiesen.

1772

An Ostern Versetzung in die Prima des Gymnasiums.

1776

18. Januar: Geburtstagsrede auf den Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, die Gattin des britischen Königs Georg III. Im Frühjahr Wanderung nach Bremen. Ende Juni/Mitte Juli heimliche Abreise aus Hannover und Wanderung nach Gotha. Vergeblicher Versuch, im Gothaischen Theater unter Conrad Ekhof ein Engagement zu finden. 6. August: Immatrikulation als Theologiestudent an der Universität Erfurt.

1777

Ende Januar/Anfang Februar 1777 Abbruch des Studiums. Anschluß an die Speichsche Theatertruppe. Scheitern der Schauspielerhoffnung in Leipzig. Im Februar kurzer Aufenthalt bei der Herrnhuter Brüdergemeine in Barby. 27. Februar: Immatrikulation als Theologiestudent an der Universität Wittenberg.

1778

Im Frühjahr Studienabbruch. Aufenthalt an Johann Bernhard Basedows Philanthropin in Dessau. 23. Juli – 9. Oktober: Anstellung als Informator am Militär-Waisenhaus in Potsdam. 2. Dezember: Einführung als Zweiter Lehrer an der Unteren Schule des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin.

1779

30. April: nachträglicher Erwerb des Magistertitels an der Universität Wittenberg. 29. Oktober: Ernennung zum Konrektor am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. 22. November: Aufnahme in die Berliner Freimaurerloge »St. Johannis-Loge zur Beständigkeit«.

1779/1786

Umgang mit den Berliner Aufklärern (Friedrich Gedike, Johann Erich Biester, Anton Friedrich Büsching; Freundschaft mit Marcus und Henriette Herz sowie mit Moses Mendelssohn).

1780

Im Herbst erfolglose Bewerbung um eine Predigerstelle in Braunschweig und um die Stelle des Rektors am Altstadtgymnasium Hannover.

1781

Reise nach Hamburg. Begegnung mit Joachim Heinrich Campe, Friedrich Gottlieb Klopstock, Matthias Claudius und Johann Heinrich Voß.

1782

Von Mai bis August Reise durch England. 4. Dezember Einführung als Konrektor an der Köllnischen Schule in Berlin und Lehrauftrag im Gymnasium zum Grauen Kloster.

1782/83

Schwere Lungenerkrankung.

1783

Bis 1786 Wohngemeinschaft mit dem Schüler Karl Friedrich Klischnig.

1784

Ernennung zum Professor am Gymnasium zum Grauen Kloster. Vorlesungen über deutsche Sprache, schöne Wissenschaften und Geschichte. Schwere Erkrankung an Tuberkulose. Erholungsaufenthalt bei Karl Friedrich Bahrdt in Halle. Ab 1. September Redakteur der Königlich priviligierten Berlinischen Staats- und gelehrten Zeitung.

1785

Im Sommer Aufgabe der Redakteursstelle und Reise durch Deutschland in Begleitung Karl Friedrich Klischnigs. In Leipzig Begegnung mit Schiller und Besuch bei Johann Karl Wezel. In Weimar Treffen mit Christoph Martin Wieland und Johann Karl August Musäus.

1786

Im Frühjahr Reise nach Hamburg mit Klischnig. Besuch bei Matthias Claudius. Anfang August Flucht aus der Lehrertätigkeit in Berlin und Reise nach Italien. Im November Zusammentreffen mit Johann Wolfgang von Goethe in Rom. Umgang mit der dortigen deutschen Künstlerkolonie. Bei einem Reitunfall bricht Moritz sich den Arm. Pflege durch Goethe und die Malerfreunde.

1787

Anfang April bis Mitte Mai Reise nach Neapel. Unterhandlungen über eine Anstellung an der Berliner Akademie der Künste.

1788

Bewilligung einer finanziellen Unterstützung durch die Berliner Akademie der Künste. Ende September/Anfang Oktober Rückreise nach Deutschland. Am 4. Dezember Ankunft in Weimar. Aufenthalt bei Goethe bis 31. Januar 1789. Reger Umgang mit der Weimarer Gesellschaft. Englischuntericht für Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach.

1789

Am 24. Februar Ernennung zum Professor der Theorie der schönen Künste an der Königlich Preußischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften in Berlin. Vom Frühjahr 1789 bis zum Winter 1792 Vorlesungen über Kunsttheorie, Altertumskunde und Mythologie. Zu Moritz’ Aufgaben gehören neben der Lehrtätigkeit auch die Protokollführung bei den Senatssitzungen, die Herausgabe von Journalen der Akademie, die Betreuung der Kataloge der jährlichen Kunstausstellungen und die Aufsicht über die Bibliothek.

1791

26. April: Ernennung zum Königlich Preußischen Hofrat. 6. Oktober: Ernennung zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Ab Dezember Sekretär der dortigen »Deputation deutscher Mitglieder der Akademie zur Vervollkommnung und Ausbildung der deutschen Sprache«. Vorlesungstätigkeit an der Militärakademie (Stilistik).

1792

Am 5. August Heirat mit der etwa 16jährigen Christiane Friederike Matzdorff, einer Schwester des Berliner Verlegers Karl Matzdorff. Dezember: Ehescheidung.

1793

Im April erneute Heirat mit Christiane Friederike Matzdorff. Von April bis Mai Studienreise nach Dresden (Gemäldegalerie). 26. Juni: Moritz stirbt an seiner chronischen Lungenkrankheit.